- Kolchos
- Kollektivwirtschaft
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Kọl|chos 〈[-çɔs] m. od. n.; -, -cho|se〉 = Kolchose [<russ. kolchos, verkürzt <kollektivnoe chosjaistvo „Kollektivwirtschaft“]* * *
Kọl|chos, der, selten: das; -, …ose [russ. kolchoz, gek. aus: kollektivnoe chozjajstvo = Kollektivwirtschaft]:↑ Kolchose.Dazu:Kọl|chos|bau|er, der;Kọl|chos|bäu|e|rin, die.* * *
Kọlchos[Kurzwort für russisch Kollektiwnoje chosjajstwo »Kollektivwirtschaft«] der, -/...'chose, auch Kolchose die, -/-n, genossenschaftlich organisierter landwirtschaftlicher Großbetrieb (im Gegensatz zum Sowchos) in der ehemaligen UdSSR. Kolchosen entstanden nach 1917 auf der Grundlage der Freiwilligkeit, seit 1929 durch (Zwangs-)Kollektivierung bäuerlicher Einzelwirtschaften, in deren Folge Millionen von Bauern vertrieben wurden und umkamen (Kulak). Der staatseigene Boden wurde den Kolchosen zur Nutzung gegen Pflichtablieferungen zu staatlich fixierten Preisen überlassen, Überschüsse wurden zu freien Preisen auf den so genannten Kolchosemärkten verkauft. Das im Rahmen der Reformpolitik M. S. Gorbatschows 1988 verabschiedete Genossenschaftsgesetz schrieb erste Veränderungen fest, z. B. Voraussetzungen für die Bildung freier landwirtschaftlicher Genossenschaften, vertragliche Beziehungen der Kolchosen zur Industrie u. a. Abnehmern, private Hofwirtschaft, Pacht von Land, Maschinen und Gebäuden innerhalb und außerhalb der Kolchosen. Die russische Regierung fasste 1992 auf der Grundlage eines Präsidentenerlasses einen Beschluss über die Reorganisation von Kolchosen und Sowchosen (u. a. Schritte zur Privatisierung von Boden und Gebäuden, private, kollektive u. a. Formen der Bodennutzung, aber auch Pflichtablieferungen zur Sicherung der Lebensmittelversorgung).* * *
Universal-Lexikon. 2012.